Kulinarik und Kunst (K. und K.) am Arlberg: Daß dieses Festival zu einem der Top-Ereignisse seiner dieser Art wurde, hat ganz sicher auch mit dem Mann zu tun, der seit der zweiten von nunmehr vier Auflagen als Kurator fungiert: Peppi Spiss.
Was Axel Bach vom Hotel Tannenhof auf der kulinarischen Seite ist, das ist der Peppi beim künstlerischen Pendant. Er stammt aus einer alteingesessenen St. Antoner Familie und ist selbst auch Kunstschöpfer. 1986 hat er sich als freischaffender Künstler selbstständig gemacht. An einer Akademie freilich hat er nie studiert, sondern sich alles selbst beigebracht: „Am meisten habe ich bei Künstlersymposien gelernt“, erzählt er.
Vor allem vom Austausch in Ungarn habe er sehr viel profitiert. Wer seine Werke betrachtet, der spürt, daß ihm das sehr gut getan hat und es nicht immer einer Akademie bedarf, um ein großer Künstler zu werden und zu sein.
Und das Engagement des jetzt 58-Jährigen für Kulinarik und Kunst ist nicht das erste dieser Art. Schon seit 25 Jahren organisiert er die Arlberger Kulturtage und wurde dafür auch von seiner Heimatgemeinde geehrt: Dabei handelt es sich um ein Symposium für Maler, das immer am 1. Juli-Wochenende eines Jahres in seiner Galerie stattfindet.
Heuer lautete das Thema „Palimpsest“ – das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Übermalung“. Und was einst aus Materialmangel geboren wurde (nämlich alte Bilder einfach zu übermalen), das pflegten die eingeladenen Künstler in ihrem offenen Atelier nun als eigenständige Kunstform.
Aber auch sonst ist das Wirken von Peppi Spiss in seiner Heimat gegenwärtig: Für die Ski-WM 2001 wurde ja die alte Bahntrasse aus der Ortsmitte heraus an den Ortsrand verlegt. Diesen Freiraum gestaltete man unter der Regie des Gründungsmitglieds der Denkwerkstatt „Freistaat Burgstein“ und der internationalen Künstlergruppe CURAC zu einer Kunstmeile um. Nun kommen jedes Jahr an diesem Spazierweg ein bis zwei Skulpturen hinzu. Mittlerweile sind es 15.
Am Verwallsee initiierte er ein Landart-Projekt, das sich im dritten Jahr nun im großen Stil etabliert hat: Gab es bislang hauptsächlich Einzelwerke (wie die Pilgerin mit der Jakobsmuschel), so kamen nun acht Künstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen und arbeiteten mitten in dieser herrlichen Natur. Nun ist an dem nur zu Fuß, mit dem Mountainbike oder dem Bus erreichbaren Platz ein faszinierender Skulpturenweg entstanden.
Doch Peppi Spiss war nicht nur as Kurator bei K. und K. mit von der Partie. Sondern auch als Künstler: Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Lisa Krabichler gestaltete er den Boden des alten Hermine-Stollens zu einem bunten Teppich um und erweckte mit roten Bändern an der Decke den Eindruck gotischer Spitzbögen. Auf diesen „durchwanderbaren Kunstkörper“ mit dem Titel „Stage“ ist er sichtlich stolz. Zurecht.
Keine Frage also: Der Erfolg von K. und K. hat auch ganz wesentlich mit ihm zu tun.
Informationen zum Festival: https://www.kulinarikkunst.org/
Informationen zum Ort: https://www.stantonamarlberg.com/de