Was für ein Pfingsten! Regen, Regen, Regen! Zumindest laut Wetterbericht. Und daher fassen wir den Entschluss, unsere eigentlich letzte Etappe weitgehend mit dem Auto zu absolvieren und uns lieber in Todtmoos etwas umzugucken. Einen Teil des Wanderwegs haben wir schon tags zuvor als Abendspaziergang absolviert: Er hat eigentlich Lust auf mehr gemacht, denn der Pfad hoch zur Luisenruh ist wildromantisch und führt sowohl durch den Tann als auch an freigeholzten Felsen vorbei. Immer wieder bieten sich Blicke auf St. Blasien. Erst hier kann man sich eine Vorstellung von der wahren Dimension der einstigen Benediktinerabtei machen, die an dieser Stelle das ganze Albtal beherrscht.
Und wir haben Glück: Chor und Orchester des Jesuitenkollegs (eines katholischen Gymnasiums für Jungen und Mädchen) proben gerade – wohl für den Pfingstgottesdienst am nächsten Morgen. Und so können wir noch intensiver in die Atmosphäre des frühklassizistischen Bauwerks eintauchen, das der französische Architekt Pierre Michel d’Ixnard nach dem Vorbild des Pantheon in Rom geschaffen hatte und 1783 eingeweiht wurde. Ironie des Schicksals: Nicht einmal zwei Dutzende Jahre nach der Weihe mussten die Mönche abziehen, nachdem Napoleon den Badenern als Dank für deren Unterstützung im Krieg gegen Österreich die Abtei und deren Besitztümer zugeschanzt hatte.
36 Meter hoch ist die Kuppel, die auf 20 Säulen ruht. Würde man die Halb- zur kompletten Kugel vollenden, läge deren „Südpol“ inmitten der Gläubigen, die ebenfalls in einem Kreis sitzen.
So wie auch der Hinweis, den wir beim Verlassen des „Schwarzwälder Doms“ noch entdecken: “ Gott ist Licht und Weite!“
Genau das spüren wir, als wir zwei Stunden später in Töodtmoos zu unserer Wanderung auf den Lebküchlerweg aufbrechen. Links und rechts dräuen schon dunkle Wolken, aber vorne, im Süden, über der Schweiz wölbt sich ein strahlendes Licht.
Aber drunten in Todtmoos gibt es ja noch das Café Zimmermann. Dort wärmen wir uns auf, und am vierten Tag im Naturpark muss jetzt natürlich endlich eine Schwarzwälder Kirschtorte sein. Wie erwartet: lecker!
Das Café ist aber auch deswegen berühmt, weil es auf die Lebkuchens spezialisiert ist, mit denen man schon in alter Zeit die Pilger versorgte, die zur Wallfahrtskirche Unserer lieben Frau strömten. Dort müssen wir natürlich auch noch hin, um das Gnadenbild zu betrachten. Übrigens: Todtmoos war einst eine Außenstelle der Abtei St. Blasien. So schließt sich der Kreis.