Unsere Erde, unser Land, unser Außerfern ist im Zangengriff: Von der einen Seite kommt die Angst vor der Corona-Pandemie, von der anderen die Angst vor der Abschaffung der Demokratie, vor dunklen Mächten, die die Welt in in ihren Klauen halten. Das gilt nach wie vor. Aber auch die Worte aus meinem Artikel, den ich zu Weihnachten 2020 für den Gemeindebrief unserer Evangelischen Pfarrgemeinde Reutte in Tirol geschrieben habe. Lest einfach selbst, denn was der Engel sprach, gilt Tag für Tag.Und das nicht nur zur Weihnachtszeit.
Es ist Advent – und damit nicht die Zeit der Dunkelheit, sondern die Zeit des wachsenden Lichts, das letztlich alle Finsternis besiegt. Denn was passiert mitten in der Nacht? Der Evangelist Lukas schildert es so: „Und siehe, des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.“ Es wurde also Licht, so wie bei der Erschaffung der Erde.
Aber dabei blieb es nicht: „Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht!“ Es war und ist dunkel, wenn die Engel kommen. Denn sonst fallen sie uns vielleicht gar nicht auf. Obwohl sie auch im Alltag da sind. Und sie uns nicht nur zu Weihnachten, sondern tagtäglich den Satz zusprechen, der meiner Erinnerung nach so oft vorkommt wie kein anderer in der Bibel: „Fürchtet Euch nicht!“
Als ich mit Christine im Juni 2014 für mein zweites Klosterwanderbuch unterwegs war, hat mich dieses Bild in der Klosterkirche zu Kirchberg bei Haigerloch zutiefst berührt.
Wer es mitten im Kessel von Stalingrad zu Weihnachten 1942 gemalt hat, das weiß ich nicht. Auch nicht, wie es dann an die Zollernalb kam. Auch nicht, was aus dem Soldaten wurde, der es zu Papier brachte. Auf jeden Fall wurde es mitten in der Nacht der Todesangst in einer der brutalsten Schlachten der Geschichte gezeichnet. Und was steht drauf? „Licht, Leben, Liebe!“
Und genau um diese drei großen L geht es. Nicht nur an Weihnachten. Denn der Engel spricht: „Fürchtet Euch nicht!“ Und er verkündet uns große Freude. Zur Freude gehört Freiheit. Die Freiheit von Angst. Denn uns ist nach wie vor der Heiland geboren, welcher ist Christus – nicht nur in der Stadt Davids, sondern auch im Außerfern.
Eine gesegnete Adventszeit! Frohe Weihnachten!
Und: Fürchtet Euch nicht! An jedem einzelnen Tag des Jahres.