Corona: eine Zeit des Stillstands. Eine Chance zum Rückblick. Und zur Erinnerung an schöne Momente, herrliche Plätze und außergewöhnliche Menschen. Heute geht es zur Schmieder Alm bei Aldein in Südtirol.
Es gibt so was wie Anlaufstellen fürs Leben – und für mich zählt der Stürzenhof der Familie Niederstätter in Aldein im Süden Südtirols ganz zweifelsohne dazu. Und durch den einfachen Bauernhof-Urlaub, der mit einem Stern der Vereinigung „Roter Hahn“ gekennzeichnet ist, aber mindestens fünf Sterne an Herzlichkeit verdient, kenne ich die Schmieder Alm nun schon fast 40 Jahre.
Schon mit meinen Eltern bin ich dort auf der herrlichen Terrasse genossen und habe den von Alt-Wirt Heini Oberberger (ein Vetter des Stürzenhof-Altbauern Oswald Niederstätter) Speck am Brett plus obligatorischem Viertele Vernatsch und oft auch den von Maria Rosa, der guten Seele des Hauses zubereiteten, Strauben, die traditionelle Süßspeise, genossen.
Corona hat nun auch droben auf der Alm alles lahmgelegt. Aber wenn alles wieder normal läuft, dann lohnt sich auch im Winter ein Besuch: Dort kann man nämlich auch in eine herrliche Loipe Richtung Neuhütt oder gar Jochgrimm einsteigen.
Und im Sommer und nicht zuletzt im Herbst sind die Lärchenwiesen ringsum ein traumhaftes Wanderparadies. Auch zum Weißhorn, das die Szenerie über Aldein dominiert, zur Wallfahrtskirche Maria Weißenstein sowie zum Unesco-Geopark Bletterbachschlucht (dem „Grand Canyon Südtirols) ist es nicht weit. Auf der Grassner Wies oberhalb des Kösertals läßt es sich darüberhinaus herrlich rasten – egal, ob auf einer kurzen oder langen Tour.
Eine Einkehr in der Schmieder Alm ist dann quasi die Krönung einer jeden Wanderung. Denn dort kocht Jungchef Reinhard Oberberger nicht nur von den Höhenmetern (1674 an der Zahl) her auf höchstem Niveau. Selbst der Krautsalat wird da zum Hochgenuss.
Das Tolle dabei. Reinhard Oberberger bietet nicht nur bei den Klassikern (wie Gulasch, Tiroler Knödel oder Wiener Schnitzel) höchste Qualität, sondern er hat sich auch mit Leib und Seele der traditionellen Küche seiner Heimat verschrieben und zaubert aus ihr herrliche Delikatessen. Wer kennt nördlich des Brenners zum Beispiel schon eine Brennnesselsuppe mit Parmesannocken?
Und welcher Tourist weiß schon etwas mit dem Begriff „schwarzplentene Grünzeugnocken“ etwas anzufangen? Mein Tipp: einfach mal bei Reinhard probieren – und entdecken, wie gut das schmeckt. Übrigens: Schwarzplenten ist das Tiroler Wort für Buchweizen.
Dass da die hausgemachte Pasta mit den Pfifferlingen aus den Wäldern hier am Reggelberg einfach traumhaft schmeckt, muss ja wohl kaum jemand verwundern.
Und so kann man einfach nicht der Versuchung widerstehen, sich von Reinhard Oberberger noch ein süßes Tüpfelchen aufs I zubereiten und kredenzen zu lassen. Auch das Dessert braucht keinen Vergleich mit so genannten „Spitzenköchen“ in Metropolen drunten im Tal. zu scheuen.
Kurzum: Wer auf Schnickschnack verzichten kann und dem es mehr um Ursprünglichkeit und Herzlichkeit in traumhafter Natur geht, der ist auf der Schmieder Alm genau richtig.
Alle Infos unter www.schmiederalm.it.