Über Volksmusik kann man geteilter Meinung sein. Stimmt: Wenn sie aufgekünstelt schmalzig daherkommt, dann kann sie schon gewaltig nerven. Wenn sie aber so authentisch zelebriert wird wie von den Mühlbachlern bei der Hüttensafari im Rahmen des K. und K.-Festivals (Kulinarik und Kunst) im St. Anton am Arlberg, vermag sie durchaus zu begeistern.
Dass da etwas ganz Besonderes dahinter sein muss, spürt man schon bei der Begrüßung mit Prosecco am Restaurant Himmeleck. Für einen Flachland-Tiroler aus dem Schwabenland ist es ja ohnehin ein Wunder, wie man ein Alphorn überhaupt zu spielen vermag. Doch Harald Strolz und Edmund („Edi“) Alber tun das mit Brillianz und Innigkeit zugleich.
Da ist nichts aufgesetzt, da passt alles so gut wie der mächtige Gamsbart auf Edis Tiroler Filzhut.
Im Gründe kein Wunder, denn die beiden urigen Burschen aus St. Jakob am Arlberg spielen schon ein Vierteljahrhundert zusammen —sowohl als Duo als auch bei den Schuhplattlern St. Anton.
Die Musik hat sie zusammengeschweißt, sie verstehen sich quasi blind. Und wissen genau, was zu welchem Ort und zu welcher Stimmung passt. An der Heuhütte von Matthias Kometer vom Hotel Das Sonnbichl in St. Anton, das zu den K. und K.-Gründerbetrieben zählt, ist es zum Beispiel ein fröhliches Wanderlied.
Auch beim Finale im Restaurant von Patricia und Manuel Hoffmann im Museum von St. Anton lassen es die beiden richtig krachen. Bei einem typischen Tiroler Gstanzl spürt man die Lust am gegenseitigen Necken (oder „Pflanzen“, wie die Österreicher sagen).
Doch dabei bleibt es nicht. Die Mühlbachler sind quasi die Reinkarnation der Trapp-Familie, wenn der Edi zur Singenden Säge greift und das berühmte Lied aus Richard Rodgers‘ Musical „The Sound of Music“ und dem gleichnamigen Hollywood-Erfolgsfilm der 50er-Jahre mit dem ungewöhnlichen Instrument in seiner Interpretation feiert.
Da sind natürlich auch die Vorarlbergerin Christina Fink und ihr englischer Partner James Newman hellauf begeistert.
Und dann kommt auch noch ein Liebeslied aus den Alpen. Keines, das vor Schmalz nur so trieft und es damit in diverse Fernseh-Stadl schafft.
Sondern eins, das aus dem Herzen kommt und zu Herzen geht.
Eins, das tief berührt. Einfach weil es echt ist.
Dank der Mühlbachler.
Informationen zum Festival: https://www.kulinarikkunst.org/
Informationen zum Ort: https://www.stantonamarlberg.com/de