Die Nacht im Massenlager war überdurchschnittlich gut. Wir fühlen uns erholt und gestärkt für unsere erste „richtige“ Etappe auf unserer Lagorai-Durchquerung. „Translagorai“ heißt die Tour, die in Deutschland wohl nicht allzu viele kennen dürften.
Für Alessandro Beber, den Bergführer, den mir Cristina Eberle vom Tourismusverband Val Sugana empfohlen und als Ratgeber vermittelt hat, zählt sie zu „den schönsten Treks dieser Welt“. Und das, obwohl er schon Touren in Nepal und Peru geführt hat.
Warum das? „Geh halt und schau selbst!“, sagt er nur. Und da sind wir natürlich gespannt.
Auf jeden Fall geht es höchst angenehm los. Eine erträgliche Steigung, und wir müssen nicht auf den Gipfel des Schrirbler, sondern können kurz darunter zum Außertoljoch queren, auch der höchste Punkt des Kunken bleibt uns erspart, dafür bietet sich uns schon jetzt nach allen Richtungen ein fantastischer Blick. Die paar Wolken am Himmel stören uns nicht.
Wir reden auch übers Wetter. „Die Wolken da gefallen mir nicht“, meint die einheimische junge Dame: „Heute regnet es nicht. Aber ich glaube, morgen.“
Bei einem solchen Sauwetter können Minuten zu Stunden werden. Der Regen setzt das Zeitgefühl außer Kraft, auch die Orientierung läßt nach. Manchmal zweifle ich, auf dem rechten (respektive richtigen) Weg zu sein. In einer Regenpause essen wir was. Und wieder ist es Zeit zum Staunen: Es ist schon fantastisch, wie schon Sekunden nach dem letzten Tropfen die Schmetterlinge wieder munter durch die Luft schwirren! Wo die wohl Schutz gesucht und gefunden haben?!
So gegen 15.30 Uhr haben auch wir Schutz gefunden. Wenn auch keinen Komfort. Wo auf der Karte das Bivacco al Mangheneto verzeichnet ist, stehen zwar gleich zwei Hütten. Aber beide sind außen hui, aber drinnen eher hui-minus. Sicher, man hat ein Dach über dem Kopf, und das ist gut. Aber es gibt keine Matratzen, keine Decken.
Und wir spüren, daß man doch auch auf harter Unterlage einigermaßen schlafen kann, wenn man erschöpft genug ist.
Gegangen am 16. August 2017
Geschrieben am 22. August 2017
Start: 8.30 Uhr
Ziel: 16.30 Uhr
Höhenunterschied: 400 Meter auf und ab
Übernachtung im Bivacco Mangheneto; sehr schlecht, aber für Normalwanderer die einzige Möglichkeit; Informationen über das Wandern in den Lagorai unter www.visitvalsugana.it
Informationen zur Region gibt es unter gibt es unter https://www.visittrentino.info/de