So richtig starten können wir erst kurz nach Mittag: der einzige Bus, der für uns in Frage kommt, fährt erst um 12.20 Uhr in Morbegno ab und kommt erst kurz vor 13 Uhr oben in Albaredo an. Aber er spart uns 700 Höhenmeter, und dafür sind wir sehr dankbar.
Denn zumindest ich habe meinen Rucksack wieder viel zu voll gepackt, wie ich schon nach ein paar Metern spüre. Die Markierung ist miserabel, wir quälen uns in der Sonne auf Asphalt Kurve um Kurve hoch, und ich bin mir nicht sicher, ob ich mich nicht verlaufen habe. Das entpuppt sich als Glücksfall. Als ich einen Einheimischen nach dem Wanderweg frage, bietet der uns spontan an, uns in seinem klapprigen Fiat Panda (Baujahr 2002) noch weiter Richtung San Marco-Pass zu bringen. Das spart uns nochmal 400 Meter.
Auch wenn ich ja nicht ganz unerfahren bin: Die erste Stunde fällt mir gewaltig schwer. Schon nach einer knappen Stunde, rund 200 Höhenmetern, muß ich bei der Corte Grassa-Alm eine Trinkpause einlegen, hundert Höhenmeter weiter, über der Corte Grande-Alm, ist schon fast ein Liter weg. Aber nach 15 Minuten Pause hab ich mich akklimatisiert, der Rucksack drückt nicht mehr so, die restlichen 200 Höhenmeter machen mir keine Probleme mehr.
Und als mich dann an der Alpe Piazza-Hütte meine Freunde, die Murmeltiere mit fröhlichem Pfeifen begrüßen, macht mein Herz einen Freuden-Jauchzer. Wir sind so bald da, daß wir noch was mit dem Tag anfangen können, genießen den Blick auf die morgen vor uns liegenden Almen und Berge, schauen fasziniert zu, wie schnell sich das Wetter hoch oben ändern kann (mal sind die Gipfel wolkenumkränzt, mal von der Sonne beschienen) und freuen uns auf das Abendessen. Das freilich ist erst um 20 Uhr. Wir brauchen noch ein bißle Geduld.
Geschrieben und gegangen am Samstag, 29. Juli.
Start: 13.30 Uhr
AmZiel: 16 Uhr
Höhenunterschied: 500 Höhenmeter auf
Länge: etwa vier Kilometer
Übernachtung: Alpe Piazza (1835 Meter hoch), sehr gute regionale Küche; Facebook: Rifugio Alpe Piazza