Brandenberger Alpen? Noch nie gehört! Das (Vor-)Urteil ist schnell gefasst: Das kann nicht sonderlich spektakulär sein!
Doch Michael Mairhofer vom Tourismusverband Alpbachtal Seenland überzeugt mich: „ Probiert’s doch einfach mal aus! Wir haben da eine tolle Drei-Tages-Tour durch die Brandenberger Alpen.“
Also, nicht lang gefackelt! Gesagt, getan! In der Woche nach Pfingsten hab ich grad Zeit, und wenn man lange überlegt, wird sowieso nichts draus.
Am Abend vor der ersten Etappe haben wir uns noch im Gasthof Gappen in Kramsach mit Gemüsepfanne beziehungsweiße Käspressknödeln gestärkt, nach dem reichhaltigen Frühstück fahren wir noch bis zum Parkplatz der Sonnwendjochbergbahn und stellen dann das Auto ab.
Gleich nach fünf Minuten kommt die erste Sehenswürdigkeit: die Wallfahrtskirche Mariatal, das einzige Pilgerziel dieser Art in der Diözese Salzburg, das auf Tiroler Boden liegt. Ein Überbleibsel aus alter Zeit also noch.
Aber wir brauchen ja keinen mehr. Und biegen gleich hinter der Kirche n den Wald ein. Nach einigen Kreuzwegstationen sind wir oben auf dem Kalvarienberg – auch die Kreuzigungsgruppe mit Ölberg hier ist ein Zeichen der tiefen Volksfrömmigkeit in dieser Region.
Schon bald sind wir am Waldrand, und dort beginnt der eigentliche Einstieg in unsere Tour.
Vom Forstweg verabschiedet sich ein schmaler Pfad bergauf. Eine ziemliche Direttissima, wie ich sie eigentlich nicht mag.
Aber gottlob dauert das nur rund eine halbe Stunde. Dann bietet sich auf rund 1100 Höhenmeter erstens ein herrlicher Blick auf Inntal mit seinen Licht- (grüne Auen und kleine Städtle) und Schattenseiten (Industriegebiete und Autobahn).
Also nur kurz ein Foto gemacht und dann weiter. Denn nur ein Viertelstündchen entfernt gibt es einen Unterstand, und den genießen wir jetzt so richtig: mit dem neun Tage alten Brot vom Nürtinger Wochenmarkt, mit dem herrlichen Südtiroler Schinken von der langen Einkaufsnacht in Nürtingen und mit dem Parmesankäse aus der Emilia vom letzten Besuch in Turin.
Die Kälte zieht in das kleine unmöblierte Blockhaus hinein, und so fällt es uns leicht, wieder aufzubrechen. Von nun an geht’s bergab. Sinnigerweise über den Pensionistensteig. Aber das passt ja zu mir. Da kann ich schon mal üben.
Ratzfatz sind wir dann unten in Brandenberg. Fast trocken. Und der Ascherwirt direkt an der Kirche ist dann ein fantastisches Quartier. Aus der alten Stube will man gar nicht mehr raus, und auch das Abendessen schmeckt famos: Nach Super-Schlutzkrapfen beziehungsweise Zwiebelrostbraten österreichische Art schlafen wir ganz hervorragend.